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DIE PFERDEPENSION - Aktivstall - Pferd im Gleichgewicht

Warum ausschliesslich Barhuf?

Wir werden oft gefragt, warum wir ausschliesslich Barhufpferde nehmen. Es gibt sehr viele Gründe, die dafür sprechen, Pferde barhuf zu halten. Natürlich gibt es auch Argumente dagegen. Wir haben uns dazu entschieden, einen reinen Barhufstall zu betreiben, da wir sehr davon überzeugt sind, dass dies für die allermeisten Pferde die bessere Lösung ist. Hier möchten wir einige der Gründe aufführen, die uns zu diesem Entscheid bewogen haben.
Und: Nein, wir wollen niemanden "bekehren"! Und selbstverständlich auch niemanden verurteilen! Jeder so wie er mag und was er für richtig hält. Solange es dem Pferd dabei gut geht...
Es gibt übrigens durchaus auch Gründe, ein Pferd zu beschlagen. Einige davon sind ganz unten aufgeführt.

Verletzungsgefahr

Die Verletzungsgefahr in der Gruppe ist geringer, wenn alle Pferde barhufer sind.
Für jeden nachvollziehbar, mittlerweile aber auch auch in diversen Studien belegt, z.B. hier.

Belastung der Gelenke

Der Hufmechanismus, bzw. die Tatsache, dass der Huf bei Belastung "verformt" wird, hat neben dem durchblutungsfördernden auch einen stossdämpfenden Effekt. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Belastung der Gelenke aus: Die Belastung in den Gelenken nimmt ab. Auch dies ist schon länger bekannt, nämlich seit mindestens 1983, als Luca Bein in seiner Dissertation (Uni ZH) unter anderem geschrieben hat: 
"Ein beschlagener Fuss bekommt auf Asphalt im Schritt 3 mal so starke Stösse ab, wie ein unbeschlagener auf Asphalt im Trab."

Dauerhaft

Ein Hufeisen wird üblicherweise dauerhaft, bzw. für ca. 8-10 Wochen, fest mit Nägeln am Huf fixiert. Grundsätzlich wäre aber der Hufschutz, zumindest in einem Stall wie unserem, nur für einige wenige Stunden, - z.B. für's Ausreiten, Kurse, Turniere, etc. - nötig. Das Pferd trägt also 7*24h einen Hufschutz, mit den beschriebenen Nachteilen, den es eigentlich nur z.B. 8 Stunden pro Woche benötigen würde.

Hufmechanismus

Ein Huf ist kein "starres Konstrukt". Der Huf ist sehr beweglich. Bei Belastung dehnt er sich aus (wird breiter/länger) und bei Entlastung zieht er sich wieder zusammen. Dieser Mechanismus ist sehr wichtig für die Durchblutung des Hufes  (ähnlich wie ein Schwamm, den man ausdrückt, und der sich wieder vollsaugt). Sehr schön veranschaulicht in diesem Video.
Eine gute Durchblutung wiederum ist essentiell für ein gutes Hufwachstum.

Gleichmässige Gewichtsverteilung

Der Huf wurde von der Natur so konstruiert, dass die gesamte Hufunterseite - also Tragwand (der Name ist nicht wirklich toll...), Sohle und Strahl - hilft, Gewicht zu übernehmen/tragen. Bei einem Beschlag mit einem normalen Hufeisen, wird diese Aufgabe praktisch auschliesslich der Tragwand überlassen. Diese leitet den Druck an den Kronrand weiter, wo das Wachstum der Hufwand stattfindet. (Vergleichbar mit der Wurzel unserer Fingernägel) Wird nun dieser Kronrand - mit all den feinen Strukturen wie Blutgefässen und Nerven - dauerhaft derart stark belastet/unter Druck gesetzt, so ist es nicht verwunderlich, dass manche ältere Pferde, die ihr Leben lang beschlagen waren, oft kaum mehr Hufwachstum zeigen, was es für den Hufschmied sehr schwierig macht, das Eisen überhaupt noch alle 8 Wochen neu zu befestigen.

Stollenbildung

Bei beschlagenen Hufen können sich im Winter "Schneestollen" bilden. Das heisst, dass Schnee an der Sohle hängen bleibt, da dieser Schnee "im Hufeisen" eingeklemmt wird. Das ist dann für das Pferd sehr unangenehm, rutschig und die Verletzungsgefahr steigt.
Um das zu verhindern, können flexible, federnde Drähte oder Gummieinlagen verwendet werden. Bei Barhufpferden ist dies nicht nötig. 

Gefühl

Ein Pferd spürt den Untergrund mit der Sohle. Über die Nerven in der Sohle erhält das Pferd während dem Laufen sehr gute Informationen/Rückmeldungen vom Boden, wie zum Beispiel die Beschaffenheit (rutschig/fest/steinig/kalt/warm/hart/weich/rutschig/usw), aber auch die Neigung (Steiler/flacher) oder ob es angenehmer (runde Steine) oder unangenehmer (spitze Steine) ist.
Mit einem Beschlag wird der  gesamte Huf um die Beschlagsdicke (z.B. 1cm) vom Boden "angehoben", so dass die Sohle bei stabilen Untergründen keinen oder zumindest viel weniger Bodenkontakt hat. Dadurch gehen viele der obigen Informationen verloren.

Hägenbleiben

Bei Hufeisen besteht immer die Gefahr, dass Pferde hängen bleiben. Insbesondere bei der verwendung von Heunetzen ist daher vorsicht geboten, da manches Pferd gerne mit den Hufen in die Raufe, bzw. auf dem Heunetz scharrt. Wir kennen aber auch sehr schlimme Fälle, wo ein Pferd beispielsweise mit dem Eisen in einer Strassennrinne/Entwässerungsrinne hängen geblieben ist und dadurch in Panik geriet, was dann ziemlich unschön ausgehen kann.

Bearbeitung

Wildpferde brauchen keine Hufbearbeitung. Durch die stetige Abnutzung des vielen Laufens halten sich Wachstum und Abnutzung in Balance.
Bei unseren Hauspferden ist das nicht mehr so: Sie laufen zu wenig und die Abnutzung ist dadurch zu gering.
Der Hauptzweck einer Hufbearbeitung ist daher, die natürliche Abnutzung zu simulieren. Idealerweise würde dies täglich passieren, so wie in der Natur. Aus praktischen Gründen haben sich jedoch längere Bearbeitungsintervalle, wie z.B. 4-8 Wochen etabliert.

Jedoch kann bei Barhufpferden je nach Bedarf (z.B. bei Korrekturen oder wenn der Besitzer die Hufe selber bearbeitet oder für Stellungskorrekturen, usw.) dieser Intervall auch viel kürzer angesetzt werden, z.b. wöchentlich. Wir bearbeiten die Hufe unserer eigenen Pferde alle 1-2 Wochen.

Dies ist bei beschlagenen Hufen nicht möglich. - Die Hufe können nur beim Beschlagswechsel bearbeitet werden, was sich von der natürlichen, täglichen Abnutzung sehr stark unterscheidet. 

Gründe, die für einen Beschlag sprechen, oder die wir zumindest oft als Argumente hören.​

  • Mit meinem Pferd geht das nicht! Er/Sie ist zu fühlig!

    • Jedes Pferd, das von Eisen auf Barhuf umgestellt wird, ist zu beginn fühlig. So wie wir auch, wenn wir plötzlich ​barfuss laufen, ohne uns daran zu gewöhnen. Eine Umstellung sollte sorgfältig geplant und von Profis (Auf Barhufpferde spezialisierte Hufbearbeiter) begleitet werden. Zudem hilft es, wenn der Besitzer sich mit dem Thema auseinandersetzt und die Umstellung auch bei seiner Trainingsplanung berücksichtigt. Eine Umstellung kann durchaus mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern. Solange braucht es nämlich ungefähr, bis ein Huf einmal vollständig durchgewachsen ist (von oben nach unten).

  • Ohne Eisen (evtl. mit entsprechenden Stollen) rutscht mein Pferd, das ist mir zu gefährlich!​

    • In bestimmten, ausgewählten Situationen (z.B. an einem Springturinier auf Gras, das evtl. noch feucht ist, und wo man enge Wendungen reiten will) mag das stimmen. Es gibt aber mittlerweile sehr gute Hufschuhe mit Stollen. Leider sind jedoch Hufschuhe im Sport noch nicht sehr verbreitet und werden oft belächelt. Das wird sich ändern. Ausserdem sollte fairerweise erwähnt werden, dass es mindestens ebensoviele Situationen gibt, wo Eisen (ohne Stollen/Spikes) rutschiger sind als Barhufe. Zum Beispiel auf Asphalt, auf Beton, im Schnee, usw. Der Grund dafür ist, dass Eisen wie eine Art "Schlitten" wirken können, und dass mit beschlagenen Hufen das natürliche "Traktorprofil" des Hufes (--> Der Strahl mit den Strahlfurchen) vom Boden abgehoben wird und deshalb nicht mehr so effizient wirken kann.
      Übrigens: Die schwedischen Springreiter holten sich an der Olympiade in Tokio die Mannschafts-Goldmedaille... - mit Barhuf-Pferden!

  • Mein Pferd läuft sehr oft an der Kutsche auf A​sphalt. Der Schuhverschleiss wäre einfach zu hoch.

    • Definitiv ein valabler Grund für einen Beschlag!​

  • Das "Theater" mit diesen Hufschuhen an- und abziehen​ ist mir zu umständlich!

    • Wenn der richtige Hufschuh in der richtigen Grösse ausgewählt wird (bitte beraten lassen!!), sind alle 4 Schuhe in weniger als 5 Minuten angezogen.​ Beim durchschnittlichen Freizeitreiter ist das wohl 2-4 Mal pro Woche nötig. Ergibt 10-20 Minuten Zusatzaufwand pro Woche. Wem das "zu umständlich" ist, wenn im Gegenzug dazu das Pferd von all den genannten Vorteilen profitieren kann, der sollte sich definitiv für Hufeisen entscheiden!

  • Mein Pferd ist schon alt, das kann man nicht mehr umstellen!​

    • Definitiv falsch! Es gibt sehr viele Beispiele die Beweisen, dass das auch im alter noch funktioniert und dass die Pferde teilweise sogar sehr davon profitieren.​

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Unsere Philosophie:

Glückliche Pferde - Glückliche Menschen

«Alle Pferde bei uns sind barhuf und schlafen auf natürlichem Bio- Waldboden! Dies ist zwar aufwändig aber die Pferde fühlen sich sehr wohl.»

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